Eine kleine Serie in vier Teilen (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4), die sicher keine Wahlempfehlung enthält, aber die systemischen Grundlagen von OrgIQ auf aktuelle politische Situationen anwendet.
Übrigens kann man das auf alle Wahlen anwenden. Die vergangenen und die zukünftigen.
Schauen wir mal, wie das funktioniert.
Teil 4: Sicherheit macht klug
Wenn unsere Limbis entspannen, kommen wir aus Blockade und Endlosschleife heraus. Das sieht man auch politisch. Manche blühen als Pionier auf, während andere in ihrer Angst verloren sind und in ihren Rückkopplungen feststecken. Da aber 80% der Bevölkerung auch in der Rückkopplung feststecken, ist das noch die Mehrheit. Aber mit freudigem und sicherem Limbi, wird sich das ändern.
Die 4 Stufen der psychologischen Sicherheit, dienen als Prüfung und Hilfe:
- Habe ich die Sicherheit (das Vertrauen in meine Umgebung), dass ich mich zeigen darf, wie ich bin (keine Masken, Fassaden, Rollen, Make-up, etc.). Damit ist der innere Zustand (Limbi/Herz/Seele) gemeint.
- Habe ich die Sicherheit zu lernen. Dinge auszuprobieren und zu scheitern.
- Habe ich die Sicherheit beizutragen. Also kann ich meine Ideen einbringen, ohne, dass ich ausgenutzt werde oder es zu einem Vorwurf wird.
- Habe ich die Sicherheit den Status Quo in Frage zu stellen. Kann ich das System herausfordern
Das ist die Sicherheit, die jeder Mensch von Kind an erfahren sollte. Was natürlich meistens nicht so ist. Und diese Sicherheit braucht einen Rahmen und eine Richtung. Es muss gemeinsame Werte und eine Richtung geben. Sonst kann es destruktiv werden. Werte sind deswegen so gut, weil sie jeder Herausforderung (Punkt 4) standhalten, wenn sie gut sind.
Wenn wir in Deutschland an Sicherheit denken, dann geht es vorwiegend um Vermeidung. Wir wollen die Welt kontrollieren, dass es uns gut geht – wir sicher sind. Das ist aber eine „dumme“ Sicherheit. Die Sicherheit, die wir als System brauchen ist die soziale Sicherheit. Die „Ich weiß jederzeit, dass mein Rudel da ist und wir es schaffen“-Sicherheit. Sozialisierung statt Institutionalisierung. Zurück in Verantwortung und gegenseitige Unterstützung. Füreinander Dasein, statt in der Einsamkeit verloren gehen.
Institutionalisierung
Es ist ein Kostenpunkt der Bequemlichkeit und falsch verstandener Sicherheit. Auch da können wir sicher die Kurven aus Teil 2 verwenden.
Worum es geht, ist, dass wir über die letzten Jahrzehnte immer mehr soziale Unterstützung an Institutionen ausgelagert hat. In allen Bereichen, in denen man sich „früher“ noch geholfen hat, gibt es jetzt eine Versicherung, Behörde oder andere Institution. Wir versuchen das soziale Netzwerk weiter und weiter in die öffentliche Hand oder in Institutionen zu verlagern. Die werden es schon richten.
Damit schieben wir Verantwortung weg („ich kann nichts falsch machen” und „ich muss mich nicht kümmern”), aber wir werden dadurch auch langsam, träge, teuer und emotional kalt.
Das „Yes we can“ war genau diese Botschaft an die Limbis. Dieselbe Botschaft kann auch „deutscher“ vermittelt werden. Limbi reagiert sehr gut auf Bilder und Geschichten. Social Media eignet sich hervorragend dafür. Wir können Bilder und Geschichten der Angst oder der Freude verbreiten. Das sind die Kernthemen vom Limbi. Und auch dort können wir uns wieder alle Seiten unter dieser Brille anschauen: Wer arbeitet mit Angst (also unterdrückt Limbi und macht uns dumm/blockiert) und wer arbeitet mit Freude (schafft also Perspektive, vergrößert den Handlungsspielraum, gibt Raum für Lösungen, also hilft zu einem klugen System)?
Und Freude – eine klare Perspektive von dem Ziel – kann alle abholen. Und uns Mut machen.
Nur 1%
Das sollte reichen. Klar ist es nur 1% der Modelle, auf wenig Raum. Aber meine Überzeugung ist, dass wenn wir uns gegenseitig mit diesem Verständnis und ohne Urteil begegnen, dann werden wir Neocortex und Limbi erreichen. Neugier ist das Gegenmittel gegen Angst.
Limbi braucht persönlichen Kontakt. Von Mensch zu Mensch. Sehen, hören, verstehen, berühren. Das geht nicht gut über die Gießkanne, sondern besser in persönliche Begegnung. Denn es gilt: „Law of Raspberry Jam: The wider I spread it, the thinner it gets.“ (Das Gesetz der Himbeermarmelade: Je weiter ich sie verstreiche, desto dünner wird’s.) Menschen müssen sich außerhalb ihrer Bubble persönlich begegnen.
Vor allem, wenn Menschen sich selbst verstehen, und gesehen – und angenommen – fühlen, kann das viel verändern. Wir sind aus gutem Grund nicht alle gleich. Und alle Rollen haben ihre Aufgabe und Zeit. Unsicherheit ist die Zeit der Pioniere. Die machen das für uns. Wir müssen sie nur lassen. Gar nicht mitmachen, sondern für uns arbeiten lassen. Guardians und Lifelines dürfen das als Dienstleistung sehen, und wenn es funktioniert, dann können sie auch mitgehen.
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