Eine kleine Serie in vier Teilen (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4), die sicher keine Wahlempfehlung enthält, aber die systemischen Grundlagen von OrgIQ auf aktuelle politische Situationen anwendet.
Übrigens kann man das auf alle Wahlen anwenden. Die vergangenen und die zukünftigen.
Schauen wir mal, wie das funktioniert.
Teil 3: Wenn Limbi fehlt
Nicht nur in der Politik behandeln wir Menschen meist wie Maschinen. Das führt zu falschen Modellen und die schränken den Lösungsraum unnötig ein.
Mensch als Maschine?
Es ist natürlich nur ein Bild, aber dabei geht es darum, dass wir Menschen auf ihre Funktion und Nützlichkeit reduzieren. Das erleben wir oft in Unternehmen, wenn es nur um die Arbeitskraft geht. Aber natürlich auch in Familien und Partnerschaften.
Dabei ist es oft ein unbewusster Prozess. Ich reduziere meine Kinder auf Noten, aufgeräumte Zimmer und wie sehr sie mich stören.
Dass es sich dabei um vollwertige Menschen handelt, mit einer reichen (und genauso validen) Gefühlswelt, vergessen wir schnell.
In unserer doch sehr rationalen Welt, behandeln wir Menschen viel öfter als Maschinen, als wir vermutlich zunächst glauben. Aber alle Anreize, Erpressungen, Käuflichkeiten basieren auf dem Gedanken: Ich drücke den Knopf und du machst, was ich möchte.
Wenn wir unser Gehirn soweit vereinfachen, wie wir es hier brauchen, dann schauen wir uns nur zwei Teile an. Den Neocortex, indem wir bewusst denken und handeln, und unseren Limbi, der das emotionale Zentrum ist. Der Zweck des emotionalen Zentrums ist die soziale Intelligenz, also alles mit Beziehung und Zusammenhalt. Wenn wir nur den Neocortex adressieren, dann unterdrücken wir Limbi (das Limbische System). Das schaltet dann aber nicht ab, sondern wird destruktiv. Nur wenn beide in eine Richtung ziehen, können wir intelligent sein. Sowohl kognitiv, als auch sozial. Denn alles was in unserem Bewusstsein ankommt, läuft erst durch unseren Limbi. Der baut unser Bild von der Welt.
Sehe ich Menschen als Maschinen, dann unterdrücke ich ihr Limbi. Damit mache ich diese Menschen also sozial dumm und destruktiv. Und unsere soziale Intelligenz ist hier und heute ohnehin gesellschaftlich wenig trainiert. Wir sind da sogar ziemlich dumm. Und das ist das, woher die Angst kommt: Wir alle spüren die Situation (siehe Teil 2) und fallen auf unsere Grundmuster zurück. Die Pioniere sagen „Wir brauchen was Neues“. Die Wächter sagen „Bloß nichts ändern“. Und die Rettungsringe sagen „Früher war alles besser“. Und genau diese Nachrichten kommen aus der Politik jeden Tag und sprechen jeweils nur die eigene Zielgruppe an. Diese Botschaften spalten mehr, als dass sie zu einer Vision verbinden.
Angst & Kommunikation
Und je rationaler wir werden – also Limbi weiter unterdrücken – , desto stärker geht Limbi in die Angst und damit in die Blockade. Das sehen wir bei den Themen Migration, Klima, Wirtschaft, … Das Grundprinzip ist ein menschliches. Denn wenn unser Limbi blockiert, dann auch der Neocortex. Je mehr Angst wir haben, desto „dümmer“ – blockierter – sind wir. Unser Handlungsspielraum wird kleiner.
Die Kunst ist, dass wir Angst reduzieren und wieder ein intelligentes System – Intelligenz bedeutet, dass ich lerne, vorausschaue und mich anpasse, damit ich überlebe oder sogar angenehm lebe – bauen.
Deswegen brauchen wir eine Kommunikation, die aufrichtig von Herzen alle abholt. Wir adressieren die Pioniere mit der Vision der Änderung. Wir sprechen die Wächter mit dem „wir sind ja nicht die Ersten, die das machen – wir sehen ja, dass es sich bewährt hat“ an. Und die Rettungsringe mit dem „wir hören euch – wir brauchen eure Sicht, damit wir nichts Wichtiges übersehen; wir wollen aus der Vergangenheit lernen“.
Denn wir sind eine Population, ein System, aber haben unterschiedliche Aufgaben, es am Leben zu erhalten. Und da die Zukunft offen ist, müssen wir immer verschiedene Dinge probieren.
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