Das Haus der Drei

🌈 Gecko, Limbi, Klaro und Klara


🩵 Das Haus der Drei

In einem großen, bunten Kopfhaus lebten drei Freunde: Gecko, Limbi und Klara.

Gecko war flink und wach. Wenn irgendwo etwas raschelte, war er sofort da.

„Vorsicht!“, rief er dann. „Ich pass auf uns auf!“

Limbi war weich und warm. Er liebte Nähe, Lachen und Umarmungen.
Er konnte spüren, wie es anderen ging, und das machte das Haus hell.

Und Klara war klug.
Sie mochte Pläne, Geschichten und klare Gedanken.
Wenn etwas durcheinander war, brachte sie Ordnung hinein.

Gemeinsam waren sie stark: Gecko schützte, Limbi verband, Klara verstand.


🌫️ Der Tag, an dem es still wurde

Eines Tages kam von draußen eine Stimme.
Sie war laut, streng und kalt.

„Hör auf zu weinen!“
„Jetzt sei vernünftig!“
„Gefühle bringen nichts!“

Da zuckte Limbi zusammen. Er spürte, wie etwas in ihm kleiner wurde.

„Ich darf nicht so sein, wie ich bin…“

Er zog sich in ein Zimmer tief im Inneren zurück. Gecko sah das und bekam Angst.

„Wenn Limbi weint, gibt’s Ärger! Ich muss ihn beschützen!“


Er stellte sich vor Limbis Tür und hielt Wache.

Und Klara fühlte plötzlich Leere. Etwas in ihr war still geworden – und das machte ihr Angst.

Da beschloss sie:

„Wenn es innen unsicher ist, muss ich außen alles im Griff haben.“

Sie zog ihre Ärmel hoch, setzte eine Brille auf und wurde zu Klaro.


⚙️ Das graue Haus

Klaro arbeitete hart. Er ordnete, plante, rechnete, erklärte.
Das Haus war sauber, ruhig – perfekt.

Doch es war auch grau.

Manchmal hörte er Gecko rufen, und irgendwo, ganz tief unten, ein leises Pochen.
Aber er tat, als hörte er es nicht.

„Gefühle machen Fehler“, sagte er.
„Ordnung ist sicher.“

Und so vergingen Tage, Wochen, vielleicht Jahre.
Alles funktionierte – aber nichts lebte.


🌑 Das Pochen

Eines Nachts, als alles still war, hörte Klaro es wieder.

Ein leises Pochen.
Wie ein Herz, das sich erinnert.

Er legte die Hände auf die Ohren.

„Nicht jetzt. Ich hab zu tun.“

Doch das Pochen blieb.
Es war warm – und freundlich.
Und je mehr er es ignorierte, desto mehr fühlte er eine Unruhe in der Brust.

Er schrieb Listen, zählte Aufgaben, atmete schneller.

Aber die Wärme blieb.
Sie klopfte nicht laut, sie wartete.

Klaro stand auf.

„Ich muss wissen, was das ist,“ sagte er streng.

Gecko folgte ihm.
Er war wach, aber ruhig.
Zum ersten Mal schlug er keinen Alarm.

Sie gingen durch den langen Flur.
Das Pochen kam aus einer kleinen Tür.

Klaro legte die Hand auf die Klinke – und zog sie wieder weg.

„Wenn ich sie öffne, verliere ich die Kontrolle.“

Gecko legte den Kopf schief.

„Oder du findest sie,“ flüsterte er.

Klaro atmete schwer.
Er wollte weglaufen, doch seine Füße blieben stehen.

Er legte die Hand wieder auf die Klinke.
Sie zitterte – aber diesmal öffnete er.


🌤️ Die Begegnung

Drinnen war Licht.
Nicht grell, sondern warm – wie Sommer durch Blätter.

Und mitten darin saß Limbi.
Er sah müde aus, aber seine Augen leuchteten.

„Ich hab dich nie gehasst,“ sagte Limbi leise.

Klaro spürte, wie ihm heiß wurde.
Etwas in seiner Brust drückte, und plötzlich liefen Tränen über seine Wangen.

Gecko blieb still und atmete tief.

Klaro setzte sich hin.
Er wusste nicht, was er sagen sollte.
Er sah Limbi an und flüsterte:

„Ich hab vergessen, wie du dich anfühlst.“

Limbi lächelte.

„Ich war die ganze Zeit hier. Ich hab nur gewartet, bis du wieder kommst.“

Da schloss Klaro die Augen – und mit einem tiefen Atemzug wurde aus ihm wieder Klara.


🌈 Wenn sie wieder zusammen sind

Seitdem wissen sie: Jeder hat seine Zeit.

Wenn Gefahr droht, darf Gecko führen.
Wenn Nähe wichtig ist, darf Limbi fühlen.
Und wenn etwas verstanden werden soll, darf Klara denken.

Aber sie wissen auch: Wenn innen keine Stimmigkeit ist, wird aus Klara wieder Klaro – streng, kontrolliert, erschöpft.

Dann erinnert Limbi sie sanft:

„Du musst nichts kontrollieren, Klara.
Du darfst nur wieder hören.“

Und Gecko nickt:

„Ich pass auf, dass es sicher bleibt.“

Dann atmet Klara tief ein, und alles wird wieder ruhig, warm und lebendig.

Das Haus ist nicht perfekt.
Aber es ist echt.


💬 Du

Und wenn du ganz still wirst, kannst du vielleicht auch dein eigenes Pochen hören.

Das ist Limbi.
Er wartet nicht böse, er wartet liebevoll.

Und wenn du die Tür zu ihm öffnest, wirst du merken: Du warst nie kaputt.
Du warst nur getrennt.

Und jetzt wirst du wieder ganz.

Comments

2 responses to “Das Haus der Drei”

  1. […] Noch eine kindgerechte Geschichte für alle aus Hirnsicht dazu: https://orgiq.org/blog/das-haus-der-drei/ […]

  2. […] Another child-friendly story for everyone from a brain perspective: https://orgiq.org/blog/das-haus-der-drei/ […]

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