Wir sehen es bei den Hühnern und haben es auch bei den Wölfen gesehen: “In der Natur gibt es eine Hierarchie! Eine Hackordnung. Und deswegen ist es völlig normal, dass wir das auch haben.”
Nun haben wir es zuerst bei den Wölfen gemerkt: Wir haben eine Hackordnung oder Hierarchie nur in Gefangenschaft. In der Natur – also in einem gesunden Umfeld – kommt das nicht vor. (Die Existenz von Leittieren ist keine Hierarchie; denn die Frage ist ja, ob es um Dominanz oder Fürsorge geht.)
Wir können sogar soweit gehen, dass Hierarchie ein Anzeichen, ein Symptom, von einem dysfunktionalen System ist.
Einfach gesagt: Das System (Familie, Unternehmen, Verein, Kirche, Gesellschaft) ist krank und hat Fieber. Da brauchen wir eine Therapie. Denn die sind im Stress. In Gefangenschaft.
Was bedeutet Gefangenschaft? Eine Verknappung von Ressourcen. Also es ist nicht genug für alle da und deswegen müssen wir uns streiten. Wer in der Hierarchie ganz oben ist hat die Auswahl, die ganz unten das Nachsehen. Oder eben Hunger. Es reicht nicht für alle. Einige leben auf Kosten von anderen. Das ist dann das Gegenteil von Fürsorge. Wir nennen es Ausbeutung.
Das ist ein typisches Stress- oder Angstmuster. Der Fight-Modus, wenn unser innerer Gecko die Steuerung übernimmt (das Reptilienhirn).
Und wenn das unser Dauerzustand ist, dann fühlen wir wie die Hühner und verhalten uns auch so. Und wenn wir ehrlich sind, dann ist spätestens die Schule eine Umgebung, die diese Form von Gefangenschaft und Angst erzeugt. Wir leben vom Vergleichen. “Ich bin besser als …”
Unser innerer Gecko ist dann immer da. Und er zeigt die Gecko-Symptome wie in der Tabelle oben. Kennen wir di Symptome, dann können wir sehen, wo die Menschen stehen und wie es ihnen innen geht. Gecko ist ein Bild für den Überlebensmodus oder Autopiloten.
Wenn wir uns die Stufen bei “Tribal Leadership” anschauen, dann erkennen wir leicht, dass die unteren 3 Stufen (76% der Menschen) permanent im Gecko-Modus sind. Die meisten kennen gar nichts anderes und können sich auch nichts anderes vorstellen.
Neben Fight, Flight und Freeze, gibt es auch noch “Fawn”. Das ist aber nur eins der anderen in Verkleidung. Wir sind solange in den Mustern gefangen, dass wir sie in sozial-kompatibleren Rollen und Gedanken verkleiden.
Und wie kommen wir raus aus der Dysfunktion? Dazu brauchen wir ein Ende der Angst. Der erste Schritt ist die Reduktion von dem, was uns krank macht.
Und für alle älter als 12 gilt: Die meiste Angst ist in deinem Kopf. Die Angst kommt aus unauflösbaren Situationen, in denen du hilflos und ausgeliefert warst. Du kanntest keine bessere Lösung. Aber jetzt gibt es bessere Lösungen. Nur die Angst hält dich in der damaligen Situation gefangen. Die Angst hält dich in der unauflösbaren Hilflosigkeit im Alter von 3, 5, 7 Jahren gefangen. Die wirkliche Gefangenschaft ist in unserem Kopf und in der Vergangenheit.
Dieser Perspektivwechsel ist der erste Schritt zu einem entspannten Limbi.
Das ist dann der Platz, an dem Kooperation und mit mehr Übung auch Kollaboration entstehen kann. Damit bekommen wir mehr Optionen, wie wir unsere Systeme bauen. Rudel statt Hackordnung.
Jeder hat seinen Platz, in seiner Einzigartigkeit. Denn es hat ja einen Grund, dass wir von Natur aus unterschiedlich sind. Wäre Standardisierung die beste Option, dann hätte die Natur uns zu Maschinen gemacht. Aber Einzigartigkeit bedeutet, dass wir uns entdecken müssen. Es geht um Neugier, Freude und spielerischen Umgang.
Und neurologisch ist das interessant, denn Freude (und Spiel) macht uns intelligent und lässt uns 8x schneller lernen. Zum Lernen ist Angst die schlechteste Umgebung. Für Kreativität, Innovation und Transformation auch. Denn Angst reduziert uns auf die Überlebensfunktion.
Bauen wir Systeme, die gegen die Natur sind, dann war das noch nie wirklich clever. Also lasst uns das Geheimnis unseres Erfolgs (als Spezies) wiederentdecken.
Angst hat ihren Platz und ist auch wichtig. Aber nicht als Grundzustand. Aus einem sicheren “Wir” kommt Freude und ein frei gestaltetes Leben. Los geht’s mit Neugier. Denn Neugier ist das wirkliche Gegenmittel zu Angst.
Leave a Reply